Wenige Wörter sorgen für so viel Unmut wie der Begriff „Plotten“. Das kommt nicht von ungefähr: Einen nachvollziehbaren, funktionierenden, vielleicht auch logischen Plot für ein Romanprojekt oder eine Erzählung zu entwickeln, ist gar nicht so einfach. Und man will ja auch nicht jedes Mal die „Heldenreise“, die klassischste aller Plot-Strukturen, neu auflegen, auch wenn sich in vielerlei Hinsicht damit spielen lässt (siehe meinen Eintrag dazu).
WeiterlesenSchreib-Praxis
Konkrete Tipps aus der Praxis – das sind oft Dinge, auf die sogar die Profis noch achten. Umso besser, wenn man möglichst früh anfängt, sich damit zu beschäftigen; denn zum Schreiben gehört nicht nur Begabung, sondern auch Handwerkszeug.
Praxis: Inquit-Formeln
„Nicht schon wieder“, sagte sie.
„Doch“, rieb er sich die Augen, „und wie.“
„Aber das ist doch Quatsch“, sagte sie.
„Was ist Quatsch?“, sah er sie mit großen Augen an.
„Deine Inquit-Formeln“, sagte sie.
„Meine … was?“, runzelte er die Stirn.
„Na, die Inquit-Formeln“, sagte sie, „das, was beim Dialog, bei der wörtlichen Rede, anzeigt, wer gerade spricht.“
„Und was ist so schlecht an meinen Inquit-Formeln?“, hob er die Weiterlesen
Praxis: unterschiedliche Perspektiven
Das Spiel mit unterschiedlichen Perspektiven kann sehr reizvoll sein, ob man es nun zur Gestaltungsgrundlage eines langen Textes macht, so z. B. den ganzen Aufbau eines Romans bestimmen lässt, oder nur hin und wieder als Stilmittel einfügt.
Beim Thriller The Girl on the Train von Paula Hawkins werden die Kapitel in der Ich-Perspektive von verschiedenen Figuren erzählt, aber jeweils Weiterlesen
Unter Strom – digital und/oder literarisch?
Ende Januar 2017 gebe ich zusammen mit Werner Irro an der Bundesakademie Wolfenbüttel ein Seminar zum Thema „Unter Strom: Twittern, Bloggen & Co.“ Dabei wollen wir uns damit beschäftigen, wie man neue digitale Formate literarisch nutzbar machen oder auch mit Literatur füllen kann. Der folgende Mailwechsel gibt einen Einblick in unsere Vorbereitungen. Es sind übrigens noch ein paar wenige Plätze frei.
Von: Cornelius Hartz [info@cornelius-hartz.de]
Gesendet: Sonntag, 13. November 2016 10:22
An: Werner Irro
Betreff: Unser Schreibseminar
Hallo Herr Irro,
ich habe eine gute neue Idee für unser Schreibseminar im Januar Weiterlesen
Praxis: Charakterzeichnung
Diederich Heßling war ein weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete und viel an den Ohren litt.
So beginnt der Untertan von Heinrich Mann (1918). Die ersten Absätze des Romans beschreiben, wie Heßling aufwächst, und jedes kleine Detail, sein Charakter, was er erlebt und wie er sich verhält, auf seine Umwelt reagiert – all das charakterisiert diese literarische Figur und bestimmt ihren weiteren Werdegang. Es ist eines der eindrucksvollsten Beispiele von Figurenpsychologie, die ich kenne. Weiterlesen
Praxis: originell sein
Originell zu sein ist gar nicht so leicht. Ich habe schon von vielen Autoren gehört (und kenne es auch von mir selbst), dass man immer mal wieder das Gefühl hat: Das, was ich hier tue, haben schon tausend andere gemacht. Natürlich muss ein Text, den man schreibt, in irgendeiner Form originell sein, sonst bräuchte man ja gar nicht erst anzufangen. Aber was ist Originalität denn überhaupt? Weiterlesen
Kill your darlings!
Lesen Sie sich durch, was Sie geschrieben haben, und wenn Sie eine Passage finden, von der Sie ganz besonders begeistert sind, dann streichen Sie sie!
Diese Worte stammen vom britischen Gelehrten, Schriftsteller und Literaturkritiker Samuel Johnson. Und so absurd sie klingen, so viel Wahres ist dran. Gerade bei den Textstellen, die einem besonders gut gefallen, zeigt sich in der Zusammenarbeit mit einem Lektor oft der (immer wieder diskutierte) Unterschied zwischen dem erfahrenen und dem unerfahrenen Autor: Letzterer kämpft verbissen um jede Weiterlesen
Praxis: Figurenbau
Man muss seine Figuren kennen, das ist das A und O, und darum kommt kein Autor herum. Egal wie plot driven ein Roman ist (z. B. ein Krimi oder Thriller), wenn die Figuren nicht nachvollziehbar sind, wenn sie wie Abziehbilder wirken, man sie nicht „vor sich sieht“, entsteht einfach kein guter Text.
Damit ist nicht gemeint, dass man sie so gut wie möglich beschreiben muss. Man kann seine Figuren auch ohne langatmige Beschreibungen charakterisieren, z. B. dadurch, wie sie mit anderen im Dialog interagieren – überhaupt sind die Beziehungen der Figuren untereinander sehr wichtig. Weiterlesen