Wenn man interessante und glaubwürdige literarische Figuren erschaffen will, muss man sich zwangsläufig mit der Psyche seiner Charaktere auseinandersetzen. Nicht von ungefähr findet man in zahlreichen Biografien bekannter Autorinnen und Autoren einen Hinweis darauf, dass sie sich mehr oder weniger intensiv mit dem Feld der Psychologie beschäftigt haben. Ein paar Beispiele gefällig? Weiterlesen
Figuren
Schreibende übers Schreiben – Zitat 55
„Der Plot ist nicht mehr als Fußspuren, die im Schnee bleiben, wenn deine Figuren weitergezogen sind.“ (Ray Bradbury)
Praxis: Charakterzeichnung
Diederich Heßling war ein weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete und viel an den Ohren litt.
So beginnt der Untertan von Heinrich Mann (1918). Die ersten Absätze des Romans beschreiben, wie Heßling aufwächst, und jedes kleine Detail, sein Charakter, was er erlebt und wie er sich verhält, auf seine Umwelt reagiert – all das charakterisiert diese literarische Figur und bestimmt ihren weiteren Werdegang. Es ist eines der eindrucksvollsten Beispiele von Figurenpsychologie, die ich kenne. Weiterlesen
„Das, was in uns Menschen lauert, kann viel erschreckender sein“
Ein Gespräch mit Autor Wulf Dorn („Trigger“) in der Karibik.
Praxis: Figurenbau
Man muss seine Figuren kennen, das ist das A und O, und darum kommt kein Autor herum. Egal wie plot driven ein Roman ist (z. B. ein Krimi oder Thriller), wenn die Figuren nicht nachvollziehbar sind, wenn sie wie Abziehbilder wirken, man sie nicht „vor sich sieht“, entsteht einfach kein guter Text.
Damit ist nicht gemeint, dass man sie so gut wie möglich beschreiben muss. Man kann seine Figuren auch ohne langatmige Beschreibungen charakterisieren, z. B. dadurch, wie sie mit anderen im Dialog interagieren – überhaupt sind die Beziehungen der Figuren untereinander sehr wichtig. Weiterlesen
Schreibende übers Schreiben – Zitat 21
„Ich würde meinen Roman am liebsten in ein Stück Holz schnitzen. Ich möchte, dass meine Figuren möglichst schwer und dreidimensional werden … Ich will, dass jede Figur so schwer wie eine Statue wird.“ (Georges Simenon)
Praxis: Figurenbeschreibung – mit Beispielen
Weniger ist mehr, gerade wenn es darum geht, seine eigenen literarischen Figuren zu beschreiben. Vor allem in der Unterhaltungsliteratur hegt man jedoch meist noch die gegenteilige Überzeugung. Da liest man oft ausufernde Beschreibungen, die an Passagen wie diese hier in „Der schwarze Mustang“ von Karl May erinnern: Weiterlesen
Praxis: Figurennamen
Eine Frage, die mir bei Lesungen immer wieder gestellt wird, ist: Wie kommen Sie eigentlich auf die Namen? Im Grunde ist die ehrliche Antwort darauf die gleiche wie auf die Frage danach, woher ich die eine oder andere Idee des Plots hatte: Keine Ahnung. Das kommt irgendwoher, es ist einfach die Inspiration, wie auch immer. Trotzdem kann ich ein paar Worte zu den Namen meiner Figuren sagen. Weiterlesen